Eiskaltes Berlin

Government quarter in Berlin with ice floes
Government quarter in Berlin with ice floes

Wow, seit Tagen ist Berlin eine Tiefkühltruhe. Berlin im tiefsten Winter wollte ich heute also auch fotografisch festhalten. Und so bin ich heute einige Stunden kreuz und quer durch die Stadt gezogen. Zum Glück waren es -5 Grad - im Vergleich zu den letzten Tagen war das schon richtig warm. ;-)

 

Die Spree war bereits zugefroren, bis dann am Regierungsviertel auf einmal ein lautes Geräusch zu hören war - und dann kam ein Eisbrecher um die Ecke gebogen, hat ordentlich Wellen geschlagen und die Eisschollen mächtig in Bewegung gesetzt. Das war dann der perfekte Moment, um mal schnell den kleinen Gorilla Pod aufzustellen und eine Langzeitbelichtung zu probieren. Und, nunja, dieses Bild (oben) ist dabei entstanden. :-)

Für diese Tageslangzeitbelichtungen habe ich einen ND3.0-Filter (1000x) genutzt. Die Aufnahme oben habe ich 120 Sekunden belichtet - und trotzdem war das Originalbild immer noch ganz schön dunkel, aber dank RAW-Converter war das kein Problem.

 

Ein ND3.0-Filter ist schon was Feines. Selbst bei strahlendem Sonnenschein sind Belichtungszeiten von mindestens 40 Sekunden möglich. Gerade bei fließendem Wasser oder bei ziehenden Wolken geben diese Langzeitbelichtungen tolle Effekte und machen ein Bild spannender, als es sonst bei einer normalen Belichtung vielleicht wäre.

Allerdings ist die Langzeitbelichtung auch immer mit etwas Aufwand verbunden. Man braucht ein Stativ oder einen Platz zum Auflegen der Kamera. Zudem ist es manchmal schwierig, mit dem aufgesetzten Filter überhaupt einen Fokuspunkt zu finden. Die Kamera tut sich damit oft schwer, sodass man manchmal auch gezwungen ist, erst einen Punkt zu fokussieren und erst danach den Filter aufs Objektiv zu schrauben - was natürlich eine kleine Herausforderung ist, da man das Objektiv bzw. die Kamera wegen der eingestellten Brennweite und Fokus möglichst nicht berühren sollte.

 

Wie bekommt man nun die richtige Belichtungszeit raus? Es gibt sicher Möglichkeiten, mit Belichtungsmessern die richtige Belichtungszeit herauszufinden. Ich verlasse mich hierbei aufs Gefühl. An sonnigen Tagen fange ich mit 45 Sekunden an, bei bewölkten Tagen kann man mit ca. 1 Minute und 20 Sekunden anfangen. Dann kann man sich anhand des ersten Ergebnisses langsam an die richtige Belichtungszeit herantasten. Um die Belichtungszeit individuell zu bestimmen, nutzt man im manuellen Modus der Kamera die "BULB"-Einstellung. Ein Fernauslöser macht die ganze Sache etwas einfacher, weil man dann die Kamera nicht mehr berühren muss und so nicht Gefahr läuft, versehentlich etwas zu verstellen.

 

Fazit: Bei Tageslangzeitbelichtungen gilt einfach: probieren geht über studieren. ;)

 

Wieso Schwarz/Weiß?

 

Ich muss ja zugeben, dass ich anfangs etwas enttäuscht vom Wetter war. Nachdem es die ganzen Tage zuvor blauen Himmel und Sonnenschein gab, musste es ausgerechnet am Sonntag schneien. Alles sah einfach nur grau in grau und langweilig aus. Also was macht man dann? Man fotografiert munter drauf los, sucht sich einfach die schönsten Motive und macht am Ende Schwarz/Weiß-Bilder draus. ;)

 

Bei Schnee-Bildern finde ich eine sehr helle SW-Bearbeitung am Schönsten. Der Schnee darf einfach richtig schön weiß leuchten, dennoch sollte das Hauptmotiv einen schönen "knackigen" Kontrast haben. Das ist manchmal zwar ein bisschen "Fummelarbeit" bei der Bildbearbeitung, aber es lohnt sich. Ich persönlich stehe ja auf Vignettierungen, auch wenn ich sie erst nachträglich einfüge und sie nicht vom Objektiv kommen. Meiner Meinung nach wird dadurch der Blick mehr auf das Hauptmotiv gelenkt; es kommt besser zur Geltung. Deshalb füge ich eine Vignettierung - je nach Motiv mal stärker, mal schwächer - in so ziemlich all meinen SW-Bildern ein. 

Und nun?

Auch wenn Schwarz/Weiß-Bilder etwas Feines sind, werde ich wohl am kommenden Wochenende eine zweiten Versuch starten und erneut auf Fototour gehen. Und wenn es dann mit dem blauen Himmel klappt, werdet ihr hier bestimmt einige "kunterbunte" Bilder zu sehen bekommen. :)

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Lutz (Montag, 06 Februar 2012 12:08)

    Hallo Jeanette,

    da hat sich doch der Spaziergang durch unser derzeit kaltes Berlin gelohnt. Sehr schön, die Langzeitbelichtung vom Government quarter. Man spürt förmlich die Kälte.

    Ich war am Sonntag auch auf Motivsuche, erst an der Havel und dann noch an der Eberswalder Str.

    Schau mal rüber.

    Bis Dienstag in der Fotoecke,

    Gruß Lutz

unendlichliebe Fotografie